Transflair: Ungarische Rhapsodie
Donnerstag, 26. Jänner 2017
Mit: Paul Lendvai & Zsuzsa BánkModeration: Klaus Zeyringer
Nicht nur in den Medien, sondern
auch in oppositionellen Kreisen
blüht das Rätselraten über die
Methoden und die relativen Stärken
der rivalisierenden Cliquen am Hof
Orbáns und über deren jeweilige
Optionen und Ziele, wie auch über
den Wandel der Persönlichkeit des
"Vezérs" ("Führers"). So wird er ohne
Namensnennung schon häufig von
Publizisten und in regimekritischen
Zeitungen genannt.
(Aus: Paul Lendvai, Orbáns Ungarn)
Wohin geht Ungarns Weg im 21. Jahrhundert, 60 Jahre nach dem Aufstand 1956, unter einem "Führer", der seine Macht skrupellos aus- und eine junge Demokratie in einen autoritären Staat umbaut? Unbarmherzigkeit und Machtinstinkt sind die Schlagworte, mit denen Orbáns Politik u.a. charakterisiert wird. Wie verhält sich das Staatengefüge der anderen europäischen Länder angesichts dieser beängstigenden Entwicklung? Darüber lesen und sprechen Paul Lendvai und Zsuzsa Bánk mit Moderator Klaus Zeyringer.
Paul Lendvai, geboren in Budapest, 1953 als politisch Unzuverlässiger für acht Monate inhaftiert, anschließend mit Berufsverbot belegt, lebt seit 1957 in Österreich und ist seit 1959 österreichischer Staatsbürger. Der Publizist, Autor und Osteuropaexperte wurde vielfach im In- und Ausland mit Auszeichnungen und Ehrungen bedacht. Nach zahlreichen Titeln über Österreich und Osteuropa legt er 2016 seinen neuesten Band Orbáns Ungarn (Kremayr & Scheriau) vor.
"Präzise und spannend wie ein Roman zu lesen schildert Lendvai: Orbán hat aus seinen Niederlagen - und es gab einige - gelernt. Heute hat der ungarische Premier seine politischen Pflöcke so eingeschlagen, dass er und seine Fidesz-Partei auf absehbare Zeit nicht mehr von der Macht zu verdrängen sind. Bei Autor Paul Lendvai schwingt angesichts dieser Aussicht über weite Strecken des Buches die Enttäuschung mit - die Enttäuschung darüber, dass sein Ungarn 60 Jahre nach dem Aufstand gegen die Kommunisten keine liberale Demokratie genießen kann." (Kurier, Oktober 2016)
Zsuzsa Bánk wurde als Tochter ungarischer Eltern geboren, die nach 1956 in den Westen geflohen waren. Sie wuchs zweisprachig auf, arbeitete als Buchhändlerin und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin in Frankfurt am Main.
Für ihren ersten Roman Der Schwimmer (2002 S. Fischer) wurde sie u.a. mit dem aspekte-Literaturpreis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Nach dem aufsehenerregenden Debüt, in dem die Panzer rollen und die Hoffnung verloren geht, folgen im Fischer Verlag 2005 die Titel Heißester Sommer, Erzählungen, Die hellen Tage, 2011 und 2017 der Titel Schlafen werden wir später.
Im Roman Die hellen Tage "trägt das Ungarische wieder entscheidend bei zur Stimmung von Verlust und Heimatlosigkeit. Und doch hat man keine Sekunde das Gefühl, Zsuzsa Bánk wiederhole sich. Sie tut es so wenig, dass man Die hellen Tage geradezu als radikales Gegenbuch zum Erstling Der Schwimmer bezeichnen kann." (DIE ZEIT)
ORT:
Literaturhaus NÖ
Steiner Landstraße 3
3504 Stein/Krems
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BEGINN: 19 Uhr